Schlaf­zimmer

Ein gemeinsames Schlafzimmer ist heute für viele Paare normal, doch adlige Ehepaare schliefen und lebten früher oft getrennt. Aber auch wenn die räumliche Entfernung manchmal groß war –  als Teil einer Adelsfamilie galt es zusammenzuhalten, Verwandte zu versorgen sowie den guten Namen zu wahren.

1780 – 1830

Große Familien und viele Schlafzimmer

Leben mit Rang und Namen

Landhäuser waren geräumig und eng zugleich, denn in ihren Mauern mussten mehrere Generationen Platz finden. Alle Familienmitglieder gehörten zum adligen „Haus“, das es auch im Schlafzimmer standesgemäß zu erhalten galt. Was das bedeutet? Frau Dr. Overkamp erklärt es.

1880 – 1930

Die Familie von morgen

Nachwuchs im Landhaus

Familie kann nur fortbestehen, wenn es Nachwuchs gibt. Um 1900 mussten sich adelige Eltern jedoch gut überlegen, was aus ihren Töchtern und Söhnen einmal werden sollte. Sie fürchten um ihre Vorherrschaft in Staat und Gesellschaft, und auch die Gutswirtschaft reichte häufig nicht mehr aus, um die Familie zu versorgen und das Landhaus zu erhalten: Viele Familienmitglieder benötigten ein zweites Einkommen, deshalb setzten Adlige auf eine gute Bildung ihrer Kinder. Zunächst umsorgten Erzieherinnen und Lehrer den Nachwuchs, anschließend besuchte dieser Internate zur höheren Bildung – so lernte er früh Standes- und Klassenunterschiede kennen.

Auch Ludwig Freiherr von dem Bongart entstammt einer langen Adelslinie. Sehen Sie selbst!

1945 – 1990

Die Familie von gestern

Absicherung im Alter

Immer mehr Adlige arbeiteten nach 1945 in einem Beruf fernab des Landhauses und der traditionellen Gutswirtschaft. Dadurch entstanden weitverzweigte Adelsnetzwerke und die Familienbande ragten weit über das Landhaus hinaus: Verzweigte Netzwerke bildeten eine einflussreiche Lobby, die wirtschaftliche und politische Interessen vertrat. Die Menschen blieben sich ihres Adelsgeschlechts bewusst und versorgten zum Beispiel die ältere Generation, indem sie ihnen lebenslanges Wohnrecht oder eine Rente zuwiesen. Die Absprachen verschriftlichten sie in Wirtschaftsverträgen, wie sie auch in der Familie von Kempis abgeschlossen wurden: Im Jahr 1951 zog Franz Joseph von Kempis mit seiner Familie in das rheinische Haus Kendenich und übernahm das Gut von seiner alleinstehenden Mutter Maria Theresia von Kempis. Dabei regelten beide vertraglich die genauen Bedingungen, die unter anderem Frau von Kempis zukünftig absicherten. Eine solche finanzielle Absicherung war jedoch gegenseitig: So half Frau von Kempis ihrem Sohn mitunter finanziell aus.

Im Wirtschaftsvertrag von 1951 zwischen Franz Joseph von Kempis und seiner Mutter Maria Theresia von Kempis wird genau festgelegt, welche Leistungen Frau von Kempis zukünftig erhalten soll. Sehen Sie selbst, welche Naturalien ihr pro Jahr zustehen.

Im Wirtschaftsvertrag von 1951 zwischen Franz Joseph von Kempis und seiner Mutter Maria Theresia von Kempis wird genau festgelegt, welche Leistungen Frau von Kempis zukünftig erhalten soll. Sehen Sie selbst, welche Naturalien ihr pro Jahr zustehen.

Perspektiven

Hausherrin

1800

Haushälterin

1890

Besitzerin

1970

Wer wird das Landhaus erben?

Adelgunde von Uselstein, Hausherrin

Ich weiß nicht, wo mir der Kopf steht! Gestern ist mein lieber Mann gestorben und ich bin schwanger mit unserem dritten Kind. Hoffentlich wird es diesmal ein Junge, der den Besitz erbt. Dann können wir alle hier wohnen bleiben. Sonst habe ich mit den Kindern nur Anspruch auf ein paar Zimmer. Da ziehe ich lieber gleich in die Stadt und miete mir dort ein Haus.

Schon wieder diese Rasselbande!

Gertrude Löffelholz, Haushälterin

Die Kinder der Herrschaft tanzen der Gouvernante bereits den ganzen Tag auf der Nase herum. Seit die Herrschaft ihren heißgeliebten Bernhardinerhund weggeben hat, sind sie außer Rand und Band. Aber was hätte die Herrin auch machen sollen, wo der Hund doch das französische Kindermädchen gebissen hat und das arme Ding jetzt im Krankenhaus liegt.

Unser Sohn kommt zurück!

Ursula von Klagenfeld, Besitzerin

Mein geliebter Sohn übernimmt wohl in ein, zwei Jahren unseren Gutsbetrieb. Ich bin froh, dass sich mein Mann und ich dann nicht mehr drum kümmern müssen – die Zeiten sind einfach andere, was soll man machen. Er studiert noch Agrarwissenschaften und will nach seinem Abschluss hier Einiges ändern. Was hat er für verrückte Ideen! Da werden wir ihn wohl finanziell unterstützen müssen – hoffentlich frisst das Haus bis dahin nicht all unsere Ersparnisse…

Fazit

Adel verpflichtet

Zu einem Landhaus gehörte lange eine adlige Familie, die wiederum ein größeres Adelsgeschlecht repräsentierte und versuchte, ihren Stand und ihren Ruf zu wahren. Es wohnten häufig mehrere Generationen zusammen und auch entferntere Verwandte gehörten zum familiären Haus. Dadurch entstanden weit verzweigte Adelsnetzwerke, deren Mitglieder sich gesellschaftlich und politisch unterstützten.

Würden Sie gerne Teil einer großen Adelsfamilie sein? So haben die Besucher:innen abgestimmt:

Ja, davon kann ich im Leben nur profitieren.

Nein, damit verliere ich meine Unabhängigkeit und werde kontrolliert.

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