Stall

Ob Pferde, Hunde, Hühner, Ochsen, Kühe oder Schweine – zu einem Landhaus gehören längst nicht nur Menschen. Vom herrschaftlichen Ausritt zu Pferd bis zur Schweinezucht blieben Bewohnerschaft und Tiere lang miteinander verbunden.

1780 – 1830

Streicheln, Melken und Schlachten

Tierische Vielfalt im Landhaus

Ohne Tiere konnten die Menschen im Landhaus nicht überleben. Kühe und Hühner versorgten sie mit Milch, Butter und Eiern, Schweine lieferten Fleisch und Fett, Ochsen und Pferde Zugkraft. Die Tiere gehörten fest zum Kreislauf der Landwirtschaft, denn ihr Mist düngte den Boden der Feld- und Gartenfrüchte, sodass Äcker und Wiesen ausreichend Nährstoffe bekamen. Viele Herrschaften verlangten sogar Kuhmist von ihren Pächtern, damit auch der Schlossgarten genug gedüngt werden konnte.

Tiere machten zudem das Leben auf dem Lande abwechslungsreich: Hunde begleiteten die Herrschaften auf die Jagd und Pferde ermöglichten den herrschaftlichen Reitsport. Reiten war jedoch mehr als ein Hobby – Pferde machten mobil. Herrschaften nahmen für ihre Tiere hohe Kosten in Kauf, denn die tierischen Gefährten wollten auch gefüttert werden: Der Graf von Dillen benötigte jeden Monat etwa 120 kg Dinkel, um seine Hunde angemessen zu versorgen.

Wilhelm von Kobell: Rinderherde am seichten Isarufer (1809)
Wilhelm von Kobell: Alpensee und Weide mit Pferden (um 1800)
Wilhelm von Kobell: Reiter am Tegernsee (1832)
Wilhelm von Kobell: Jäger mit Jagdbeute in oberbayerischer Landschaft (1821)

Wilhelm von Kobell: Rinderherde am seichten Isarufer (1809)

Wilhelm von Kobell: Alpensee und Weide mit Pferden (um 1800)

Wilhelm von Kobell: Reiter am Tegernsee (1832)

Wilhelm von Kobell: Jäger mit Jagdbeute in oberbayerischer Landschaft (1821)

1880 – 1930

Der Traktor kommt –
das Pferd bleibt

Technische Helfer und tierische Aufgaben

Ab 1900 bekamen Pferde Konkurrenten: Traktoren und Autos. Doch blieb die Anzahl der Pferde konstant oder stieg sogar. Warum das so ist und was mit den anderen Tieren geschieht, erklärt Ihnen Herr Schlemmer in diesem Video.

1945 – 1990

Wofür noch Tiere?

Vom Nutztier zum Freizeitvergnügen

Die Landwirtschaft verlor nach 1945 stetig an Bedeutung und damit gab es auch weniger Nutztiere am Landhaus. Selbst wenn Herrschaften noch Landwirtschaft betrieben, ersetzten sie Ochsen und Pferde durch moderne Traktoren. Zudem lösten Autos Pferde als Transportmittel endgültig ab. Somit wurden Pferde vom Nutztier zum Hobby, welches sich viele Landhausbesitzer:innen nicht mehr leisten konnten. Deshalb standen auf vielen Landhäusern die Pferdeställe leer. Erst das allgemeine Interesse am Reiten änderte dies, indem die Ställe nun für den Breitensport genutzt wurden.

Perspektiven

Dienstmagd

1800

Verwalter

1920

Bürgermeister

1970

Wer Würste will,
muss schlachten!

Maria Hauser, Dienstmagd

Wo haben die Hennen nur wieder ihre Eier versteckt? Ich habe wirklich keine Zeit danach zu suchen. Die Köchin will heute Gänsebraten machen. Dafür muss ich auch noch eine Gans schlachten und rupfen. Und nächste Woche wird geschlachtet. Deshalb soll ich heute schon mit dem Reinigen der Bottiche und Fässer anfangen. Das wird wieder eine Plackerei! Aber immerhin gibt es dann frische Würste für uns alle.

Ja ja, die Technik...

Joseph Behring, Verwalter

Der Herr Graf hätte ja auch gerne einen Elektromotor für die Dreschmaschine. Aber was machen wir dann mit dem alten Willi, unserem besten Ackergaul? Ich habe das genau ausgerechnet und solange sich der Willi noch lohnt, bleibt der hier. Außerdem hat mir mein Kollege erzählt, dass bei ihnen im Betrieb der Elektromotor sowieso ständig kaputt sei – ja ja, die Technik eben.

Plötzlich wollen alle Reiten!

Manfred Schulz, Bürgermeister

Wussten Sie, dass es beim Schloss da drüben jetzt diesen neuen Reitverein gibt? Endlich haben sie dem alten Stall einen neuen Anstrich verpasst – der war wirklich ein Schandfleck der Gemeinde. Den Reitverein werde ich auf jeden Fall unterstützen, vielleicht bringt er der Gemeinde auch den ein oder anderen Besucher! Es wollen schließlich plötzlich alle reiten. Sogar meine Tochter hat mich gestern gefragt, ob sie ein Pferd haben kann – sie kann ja mal unverbindlich zu diesem Reitverein gehen…

Fazit

Landhaus für Mensch und Tier

Ob auf dem Teller, auf dem Feld oder vor der Kutsche –  auf dem Landhaus benötigte man Tiere für viele Zwecke. Zudem dienten Tiere dem herrschaftlichen Vergnügen. Doch mit den wirtschaftlichen und technischen Entwicklungen nahmen Bedeutung und Anzahl der Tiere am Landhaus ab.

Was sind Tiere für Sie? So haben die Besucher:innen abgestimmt:

Freizeitbegleiter

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